Der Förderverein Enzgärten hat dafür gesorgt, dass das Mühlacker Sommermärchen der Gartenschau über das Jahr 2015 hinaus bis heute andauert. Den Mitgliedern ist dafür jetzt der Bürgerpreis verliehen worden. Der Verein zeichnet sich durch eine starke Gemeinschaft aus.
Mühlacker. Wer sind die Menschen, die alljährlich mit dem SommerevEnz das Flair der Mühlacker Gartenschau und damit das unvergessliche Sommermärchen wieder aufleben lassen? Die Antwort gab am Mittwochabend Wolf-Dieter Fuchslocher, Vorstandsmitglied der Bürgerstiftung. „Es sind Idealisten und zugleich auch Optimisten, an denen wir uns in vielen Lebenslagen persönlich ein Beispiel nehmen können“, beschrieb er die Mitglieder des Fördervereins Enzgärten, die für ihr Engagement mit dem 13. Bürgerpreis ausgezeichnet wurden.
Rund 80 Gäste waren zur Verleihung des Bürgerpreises der Bürgerstiftung Mühlacker in das Jugendhaus ProZwo gekommen. Erstmals hatte man im Vorfeld öffentlich den Preisträger genannt. So wollten viele dabei sein, als Fuchslocher gemeinsam mit Vorstandsmitglied Elsbeth Rommel den Förderverein Enzgärten offiziell mit Urkunde, einem Preisgeld über 500 Euro und einer Ehrennadel auszeichnete.
Die Nadel bekam stellvertretend Harald Thieser ans Revers geheftet. Der langjährige Kassierer, Festwirt Frank Veit und der stellvertretende Vorsitzende Rolf Watzal nahmen die Ehrung stellvertretend entgegen, um sie umgehend an die Mitglieder weiterzureichen. Viele der rund 100 Mitglieder waren zur Preisverleihung gekommen, die Urkunde wanderte von einem zum nächsten. So etwas hatte wohl Elsbeth Rommel in ihrer Begrüßungsrede unter anderem gemeint, als sie von einer gelungenen Gemeinschaft beim Förderverein sprach. Rommel begrüßte unter anderen Preisträger der vergangenen Jahre und als Hausherrn Oberbürgermeister Frank Schneider. Schneider erinnerte an den Erfolg der Gartenschau, die über 500000 Besucher angelockt hatte.
2015 habe man das „Sommermärchen“ nicht einfach so beenden wollen, erzählte er von der Gründung des Fördervereins, dessen Vorsitzender er bis vor kurzem war. Der Oberbürgermeister: „Der Verein hat den Preis verdient.“ Er sei ein Beispiel für Bürgerengagement im besten Sinne und zum Wohl der Allgemeinheit.
Wolf-Dieter Fuchslocher bekräftigte und belegte das in seiner Laudatio. „Mai 2015, Mühlacker erwacht. Es sind Bilder, die jedem in Erinnerung sind und auch bleiben“, führte er in Worten noch einmal die Stadt vor Augen, die sich für die Gartenschau herausgeputzt hatte. „Was alleine die Innenstadt anbelangt, war in der Tat ein Wunder geschehen, vergleicht man die Verhältnisse von damals zu jetzt“, so das Vorstandsmitglied. Der Bereich an der Enz sei bis heute mit Leben erfüllt. Diesen Ort als Gemeinschaftserlebnis im Leben der Stadt dauerhaft zu verankern, sei einer der Gründe gewesen, die im Herbst 2015 zur Gründung des Fördervereins führten. Die Administration habe man in die bewährten Hände von Thieser, Watzal und Veit gelegt. Allerdings lebe ein Projekt nicht von Köpfen sondern von Menschen, die anpacken. Fuchslocher: „Das Herz des Ganzen sind die Mitglieder und die anderen freiwilligen Helfer.“ Alles geschehe in bewundernswerter Perfektion, stellte er weiter fest und kannte den Grund: „Weil alle davon überzeugt sind, was sie tun.“ Dabei habe man ohne Startkapital und mit wenig Sponsoren das erste SommerevENZ gestemmt, sei also auch finanziell ein hohes Risiko eingegangen. Da frage man sich wohl zu Recht, was Menschen antreibe, solches zu tun. Fuchslocher: „ Es ist zum einen eine Idee, ein klarer Plan mit klarem Ziel, gepaart mit Willen und Einsatz und vor allem Durchhaltevermögen.“ Entscheidend aber sei der Zusammenhalt.
14 Tage Enzfestival bedeuten, so der Laudator weiter, vier Wochen Einsatz bei finanziellem Risiko, wenngleich die Stadt Mühlacker einen Zuschuss von 25000 Euro gewähre, gekoppelt an ein zwölftägiges Programm. Bei Kosten von 60000 Euro müsse der Verein 35000 Euro über den Verkauf von Essen und Getränke stemmen. Neben dem SommerevenENZ verdanke die Stadt dem Verein noch mehr, verwies er unter anderem auf Bouleplatz, Sitzbänke und den Stromanschluss an der „Stillen Enz“. Auch das Gartenschaugelände habe man gepflegt, bis Abstimmungsprobleme mit der Stadt aufgekommen seien. „Es sind einfach Schaffer am Werk, die anpacken, ohne viele Worte zu verlieren“, betonte Fuchslocher in der von Lizy Tughuschi, Nam An Luog und Julian Wall (Musikschule Gutmann) am Klavier begleiteten Feierstunde.
(Mühlacker Tagblatt vom 14.06.2024, Text und Fotos: Ulrike Stahlfeld)