Bürgerpreis 2021: Verein HELLO Nächstenhilfe und ...

Nach einem Jahr Corona-Zwangspause verleiht die Bürgerstiftung Mühlacker wieder ihre Auszeichnung. Sie geht an die Initiatoren und Mitstreiter des Vereins HELLO Nächstenhilfe Lomersheim. Das junge Technikteam, das Gottesdienste ins Internet bringt, wird ebenfalls geehrt.

Strahlende Gesichter bei den Bürgerstiftungsverantwortlichen und den Preisträgern: Martin Sailer (v.li), Wolf-Dieter Fuchslocher, Georg Henle, Christina Henle, Claudia Bergmann, Hans Joachim Fischer und Elsbeth Rommel. Fotos: Fotomoment
Strahlende Gesichter bei den Bürgerstiftungsverantwortlichen und den Preisträgern: Martin Sailer (v.li), Wolf-Dieter Fuchslocher, Georg Henle, Christina Henle, Claudia Bergmann, Hans Joachim Fischer und Elsbeth Rommel. Fotos: Fotomoment

Mühlacker. „Wir tun das, was der ,nette Nachbar‘ macht“, sagten Christina und Georg Henle zu Wolf-Dieter Fuchslocher, als er sie auf das vielfältige Engagement von den „Helfenden Lomersheimern“, vielen ein Begriff unter „HELLO Nächstenhilfe“, ansprach. Von dieser Begebenheit hat der Bürgerstiftungsvorstand in seiner Laudatio anlässlich der Verleihung des Mühlacker Bürgerpreises 2021 berichtet. Denn die Ehrung, die die Bürgerstiftung jährlich auslobt, wurde in diesem Jahr den Mitstreitern von HELLO Lomersheim überreicht. Damit wurden ihr vielfältiges Engagement im Stadtteil und das weit über Lomersheim hinausgehende Vereinbaren von Covid-Impfterminen gewürdigt.

„Viele sagen mir, dass es schön ist, dass es uns gibt“, sagte Georg Henle in seinen Dankesworten, „das finden wir auch, sonst würden wir es nicht tun – aber ich fürchte, dass es von schön zu notwendig umschlägt.“ Denn mit Blick auf die Probleme im Pflegesektor gehe er davon aus, dass man bald noch viel mehr Vereine wie HELLO benötige, mahnte er an.

„Wir wissen jetzt, was den netten Nachbarn auszeichnet: Nämlich Ideenreichtum, Beharrlichkeit, Aufgeschlossenheit und uneingeschränkte Hilfsbereitschaft mit stark ausgeprägtem Hang zum Menschenfreund“, sagte Fuchslocher zum Abschluss seiner Rede. Zuvor hatte er zahlreiche Aktionen und Angebote aufgezählt, die dank der ehrenamtlichen Helfer von HELLO Lomersheim möglich waren und sind. Doch er machte auch deutlich, dass eine vollständige Erwähnung aller größerer und kleinerer Projekte des Nächstenhilfevereins den Zeitrahmen der Bürgerpreisverleihung mehr als sprengen würde. Dennoch ließ er es sich nicht nehmen, unter anderem die Zahlen der erfolgreich vereinbarten Impftermine zu nennen: Den Ehrenamtlichen sei es vorwiegend in nächtlichen Aktionen gelungen, für 600 Senioren 1200 Impftermine zu vereinbaren. 300-mal hat ein weiteres ehrenamtliches Team Senioren individuell zu ihren Impfterminen begleitet. „Wer sich in diese Zeit zurückversetzt, dem ist noch das Chaos gegenwärtig, einen Impftermin zu ergattern“, so Fuchslocher, „es war ein Lotteriespiel mit ungewissem Ausgang.“ Entsprechend bedankte er sich noch einmal im Namen aller für die erfolgreichen Bemühungen. Er erinnerte auch daran, dass Christina und Georg Henle ursprünglich auf eine Impfaktion im Uhlandbau gehofft hatten, die sich allerdings aufgrund mangelnder Unterstützung der verantwortlichen Stellen als nicht durchführbar erwies.

Der Nächstenhilfeverein war aber schon lange vor der Corona-Pandemie vielfältig beschäftigt, schließlich ist er aus den Zukunftswerkstätten hervorgegangen. So haben die Mitstreiter beispielsweise die Lücke der Lomersheimer Frauen, die 2016 den Bürgerpreis erhielten, geschlossen und wieder einen Mittagstisch im Stadtteil angeboten. Mit dem „Bänkle“ zog man durch den Ort, um Nachbarn zusammenzutrommeln, denn – so das Motto der Aktion – „nur wer sich kennt, hilft sich“. Ein starkes Jahr nach der Gründung habe HELLO Lomersheim 2019 insgesamt 400 Hilfeleistungen erbracht, 20 Veranstaltungen durchgeführt und Gruppen zu weiteren 30 Veranstaltungen begleitet. Während der Corona-Pandemie standen dann die Einzelfallhilfe und das Kontakthalten mit den Senioren im Mittelpunkt.

Inzwischen gibt es wieder HELLO-Veranstaltungen – etwa im Kino, beim Kaffeeklatsch oder bald bei einer Kerzenscheinführung im Kloster Maulbronn. An Ideen mangelt es den Verantwortlichen nicht. Und der Bürgerpreis ist, so Georg Henle, nochmals Ansporn und Motivation.

Das Technikteam der Paulusgemeinde erhält einen Sonderpreis.
Das Technikteam der Paulusgemeinde erhält einen Sonderpreis.

Mit einer Sonderehrung wurde zudem das junge Technikteam der Paulusgemeinde bedacht, dass mit Pandemie-Beginn von heute auf morgen ein Gottesdienststreaming auf die Beine gestellt hat. „Dieses junge Engagement hat uns sehr berührt“, erklärte Vorstandsmitglied Martin Sailer bei der Preisübergabe, der zudem berichtete, dass das Team beim Jugenddiakonie-Preis einen dritten Platz belegte.

In ihrer Begrüßung ging Elsbeth Rommel vom Vorstand der Bürgerstiftung eingangs auf die zahlreichen, anwesenden Preisträger der vergangenen Jahre ein. Sie begrüßte – erleichtert über die Tatsache, dass man eine Präsenzveranstaltung abhalten konnte – auch die weiteren Anwesenden aus Politik und Gesellschaft. Unter den Gästen befand sich unter anderem Oberbürgermeister Frank Schneider, der in seinem Grußwort die vergangenen Corona-Monate Revue passieren ließ und daran erinnerte, dass die Lungenseuche keinesfalls überstanden sei. Entsprechend rief er die bislang Ungeimpften auf, sich impfen zu lassen.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend, der mit gemeinsamen Gesprächen ausklang, von Schülern der Musikschule Gutmann.

(Mühlacker Tagblatt vom 08.10.2021, Text: Ramona Deeg, Fotos: Fotomoment)