Namensschilder für die Bäume

18. Mai 2020

Sie sind stolz auf das Geschaffene und haben noch weitere Pläne (v. li.): Petra Herrling (Stadt Mühlacker), Elsbeth Rommel (Vorstand Bürgerstiftung), Johannes Bastian (Stiftungsrat), Wolf-Dieter Fuchslocher (Vorstand Bürgerstiftung), Frank Händle (Stiftungsrat und Initiator des Arboretums) mit Lebensgefährtin Katrin Göhlert. Fotos: Klassen
Sie sind stolz auf das Geschaffene und haben noch weitere Pläne (v. li.): Petra Herrling (Stadt Mühlacker), Elsbeth Rommel (Vorstand Bürgerstiftung), Johannes Bastian (Stiftungsrat), Wolf-Dieter Fuchslocher (Vorstand Bürgerstiftung), Frank Händle (Stiftungsrat und Initiator des Arboretums) mit Lebensgefährtin Katrin Göhlert. Fotos: Klassen

Mühlacker. 46 Bäume hat die Bürgerstiftung Mühlacker seit Ende 2018 oberhalb der Burg gepflanzt. Seit dem Wochenende können Spaziergänger auch erfahren, welche teils heimischen, teils exotischen Arten dies sind. Die neuen Hinweistafeln werten das Arboretum weiter auf. Abgeschlossen ist das Projekt aber noch nicht.

Wer in Mühlacker etwas Abstand vom (Corona)-Alltag sucht, den zieht es nicht selten Richtung Löffelstelz. Dort oben herrscht die Ruhe, die man nicht nur in diesen Tagen braucht. Vögel zwitschern, Insekten summen, der laue Frühlingswind lässt die Blätter rascheln. „Es ist ein Paradies da oben“, sagt Karl Etzel, der mit seiner Frau gerne und regelmäßig durch das 24000 Quadratmeter große Areal spaziert. Dabei erfreuen sie sich auch an der wachsenden Anzahl von Bäumen.

Seit November 2018 hat die Bürgerstiftung Mühlacker 46 neue Gehölze und zahlreiche Büsche - allesamt insektenfreundlich und klimaresistent - oberhalb der Burg Löffelstelz gepflanzt. Eine große Bienenwiese sowie Wildbienenhotels bieten Insekten und 40 Nistkästen vielen verschiedenen Vogelarten eine neue Heimat. Entstanden ist das Arboretum auf der Burg - eine Ansammlung von unterschiedlichen Bäumen und Gehölzen - dank der Mithilfe von zahlreichen Spendern, Vereinen und Schulen. Rund 100 000 Euro betragen die Kosten für Investitionen und Pflege des aktuell größten Projekts der Bürgerstiftung Mühlacker. „Ein tolles Engagement“, findet nicht nur Karl Etzel.

Was das allerdings für neue Bäume sind, wo sie herkommen und wie sie heißen, das war bislang allenfalls Botanik-Experten klar. Seit dem Wochenende aber kann jeder wissen, dass neben dem Französischen Ahorn eine Mongolische Linde wächst. Und etwas weiter vorne, in der Nähe des alten Mammutbaums, eine Kaukasische Flügelnuss steht. Auch der Taschentuchbaum, dessen Blüten tatsächlich aussehen wie herabhängende Papiertaschentücher, der Tulpenbaum und der Japanische Schnurbaum tragen nun ihren Namen gut sichtbar vor dem Stamm.

Corona zum Trotz, aber unter der Einhaltung der vorgeschriebenen Hygiene- und Verhaltensregeln, haben Arboretum-Initiator Frank Händle, Katrin Göhlert, Elsbeth Rommel, Wolf-Dieter Fuchslocher und Johannes Bastian von der Bürgerstiftung sowie Petra Herrling vom Umwelt- und Tiefbauamt der Stadt Mühlacker am Wochenende die Infotafeln angebracht. So kann jeder erfahren, welchen Baum er sich gerade anschaut. Und wer mehr wissen will, kann sich via Smartphone und QR-Code weitere Informationen aus dem Internet holen.

Für die städtische Umwelt- und Natur-Expertin Petra Herrling, die das Projekt seit der Idee mit Rat und Tat begleitet, ist das Arboretum eine Herzensangelegenheit. „Das ist ein wunderbares Projekt, das ich sehr gerne unterstütze“, sagt sie und blickt sich um: „Es ist unglaublich, wie die Bäume schon gewachsen sind.“

Nur einen hat es seit der letzten Pflanzaktion im November 2019 erwischt. Die Amerikanische Linde wurde von abgebrochenen Ästen ihres benachbarten alten Obstbaumes getroffen und hat das nicht überlebt. Sie soll im November ersetzt werden, wenn das Arboretum durch ein Dutzend Bäume erweitert wird. „Es ist noch nicht fertig“, sagt Frank Händle. Und auch die elf alten Obstbäume, die im vergangenen Jahr mithilfe des Obstsortenmuseums Kieselbronn gepflanzt wurden, bekommen dann eine Tafel mit ihren Namen.

Frank Händle montiert ein Namensschild
Frank Händle montiert ein Namensschild

Frank Händle ist stolz auf das, was aus einer vagen Idee bei einem Spaziergang vor rund zwei Jahren entstanden ist. „Dank großzügiger Spenden konnten wir unser Projekt sehr zeitnah starten so dass wir jetzt schon sehr weit sind.“

Im Sommer 2021 will die Bürgerstiftung das Arboretum der Stadt Mühlacker übergeben. Bis dahin soll auch der naturnahe Spielplatz, der auf der Wiese zwischen der aktuell leer stehenden Burggaststätte und der Burg entstehen soll und für den der Gemeinderat im Dezember begeistert grünes Licht gegeben hat, fertig sein.

Wann genau der Spielplatz der Spielplatz realisiert werden kann, ist derzeit allerdings nicht klar. Durch die Corona-Krise ist der städtische Bauhof im Schichtbetrieb vor allem mit Corona-Aufgaben beschäftigt. „Wir werden zeitnah im Vorstand und mit dem Stiftungsrat das weitere Vorgehen besprechen“, sagt Elsbeth Rommel. Klar ist, spätestens im nächsten Sommer soll das Areal oberhalb der Burg auch für Kinder zum Paradies werden. 

(Mühlacker Tagblatt vom 18.05.2020, Text u. Fotos: Julia Klassen)